Smartphones - eine Gefahr

Sind Smartphones eine Gefahr für die anspruchsvolle Fotografie? Jeden Tag generieren digitale Fotokameras Milliarden neuer Bilder. Eine Entwicklung, die sich durch die globale Verbreitung von Smartphones beschleunigt hat.

Die Fotografie hat einen unglaublichen Wandel erlebt. Angefangen mit einem exklusiven Medium Anfang des 20. Jahrhunderts, ist sie spätestens mit der Erfindung der Smartphones zu einem Werkzeug für jedermann geworden. Die Herstellung der Bilder ist heute einfacher und schneller als jemals zuvor, ebenso ihre Verbreitung.

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Die Fotografie hat dadurch große Macht gewonnen – eine Macht, die auch verunsichert. Was darf wo veröffentlicht werden? Wo liegen die Grenzen der Privatheit? Wie werden wir der großen Flut der Bilder Herr? Sinkt damit unsere Wertschätzung für engagierte, reflektierte Fotografie? Welche Bedeutung ein Bild noch habe, sei schwerer einzuordnen als früher. Droht die Fotografie als Teil des kollektiven Gedächtnisses in der Masse von Bildern unterzugehen? Ganz im Gegenteil: Fotofestivals und Ausstellungen haben enormen Zulauf. Die Verbreitung von bezahlbaren Digitalkameras und Smartphones hat zu einer nie da gewesenen Öffnung der Fotografie geführt. Jeder hat die Chance, sein Talent für Bilder zu entdecken, ohne den professionellen Fotografen gefährlich zu werden. Zur Nostalgie besteht kein Anlass, Fotografie ist früher nicht besser gewesen: "Jeder, der einmal einen Dia-Abend erlebt hat, weiß, wovon ich spreche."

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Auf der einen Seite hatte Karl Valentin schon recht, als er sagte, dass alles schon mal fotografiert wurde - nur noch nicht von jedem. Auf der anderen Seite leben wir in einer Zeit des rasenden Stillstands, in der das geduldige Warten auf den einen richtigen Moment, in dem der Auslöser gedrückt wird, das einem Ritual gleichende händische Entwickeln eines Fotos oder das Vertiefen in ein aussagestarkes Bild keine Bedeutung mehr zu haben und wie ein Relikt aus alten Zeiten zu sein scheint.

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Was geht dabei - neben der Selbstbesinnung - verloren? Da war doch dieses Entstehen eines besonderen Moments, dieser Augenblick, in dem man innerlich bereichert wurde. Fotos können wie Gemälde oder Musik in Menschen etwas auslösen, sie inspirieren oder neue Aspekte und Perspektiven für ihr Leben schaffen.

Das wird uns fehlen, wenn es uns nicht gelingt, der gnadenlosen akkustischen und optischen Dauerbeschallung und Zurschaustellung unserer selbst zu entkommen. Zurück zum Dia-Abend? Muss nicht sein. Zurück zum Wesentlichen? Schon eher. Wie meinte doch einst Angelius Silesius? Mensch, werde wesentlich. Denn wenn die Welt vergeht, So fällt der Zufall weg. Das Wesen, das besteht.

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