Lost Places sind ein Teil unserer Geschichte und bietenspannende Möglichkeiten für Kopf und Auge bzw. Fotolinse. Alleine die Vorstellung und der Gedanke an die Bewohner, die einstmals diese Gebäude bewohnten, sind Stoff für viele Ideen, Geschichten und Filme.

Wenn ich einen Raum dieser Häuser betrete, an denen die alte Tapete sich von alleine von den Wänden schält und alte Ölfarbe von den Sockeln abblättert, dann widerfährt meinem Körper ein komisches Gefühl. Wer hat hier einst gewohnt? Welche Schicksale, aber auch glückliche Zeiten wurden hier von Menschen verlebt. Manchmal ist erkennbar an dem Muster der Tapeten, dass man sich gerade in einem einstigen Kinderzimmer befindet. Das Kind was hier lebte, dürfte längst groß, wenn nicht gar alt sein.

Bei diesem nass kühlem Wetter und Gedanken wirken die Räume in einer noch bedrückenderen Atmosphäre. Wenn Gebäude offen stehen und teilweise Wind und Wetter ausgesetzt sind, bekommen sie diesen melancholischen Touch aus einstigem Leben und Verfall. Schimmel, Nässe und Kälte machen mit Menschenhand geschaffenes kaputt, ohne sichtbar daran zu arbeiten. Es wirken keine sichtlichen Kräfte auf das Mauerwerk und trotzdem zerfällt es. Wie Geisterhand fällt irgendwann die Tapete ab. In den Dachrinnen und anderen Orten graben sich Wurzeln tief durch das Mauerwerk. Der Putz löst sich von den Wänden, Decken stürzen ein und irgendwann stehen nur noch Mauerreste, die immer mehr überwuchert und überwachsen werden.

Dann erinnert nichts mehr an den einst lebendigen Ort. Menschen, die einst hier lebten und Zeit verbrachten, die hier wohnten, aßen, liebten, stritten, Kinder groß zogen und diese aufwachsen sahen. Das alles zerfällt doch in einer gewissen Art und Weise mit. Erinnerungen an schöne Zeiten sind doch verbunden mit dem Umfeld, in dem diese Zeit stattgefunden hat.